Probenfotos. Franco Mento
REPERTOIRE
8 Performer
Raum minimal: 12 m x 10 m
Aufführungsdauer: ca. 1 h
Uraufführung: 8. Mai 2025, Théâtre du Crochetan Monthey (CH)
Deutsche Erstaufführung im Rahmen von Tanz NRW 25: 15. Mai 2025, Tanzhaus NRW Düsseldorf
Französische Erstaufführung im Rahmen der Rencontres Chorégraphiques Internationale de Seine-Saint-Denis: 18. Mai 2025, Théâtre Public de Montreuil
Gefördert durch Kunststiftung NRW, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, das NATIONALE PERFORMANCE NETZ Koproduktions-förderung Tanz, gefördert von der Beauftrag-ten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Bundesstadt Bonn, Théâtre-ProVS, Le Conseil de la Culture Etat du Valais, La Loterie Romande
In Koproduktion mit Théâtre du Crochetan Monthey (CH), Tanzhaus NRW Düsseldorf, Theater im Ballsaal Bonn, Tanzfaktur Köln, Pumpenhaus Münster, Le Phare - Centre chorégraphique national du Havre et de Normandie (FR), Charleroi Danse centre chorégraphique de Wallonie – Bruxelles (BE), Pavillon Noir Aix-en-Provence (FR), Cité Bleue Genève (CH)
Unterstützung der Aufführungen beim Festival Tanz NRW und den Rencontres Chorégraphiques Internationale de Seine-Saint-Denis werden unterstützt von Pro Helvetia und Centre culturel suisse (CCS).
In Kooperation mit Malévoz Quartier Culturel Monthey (CH), Ringlokschuppen Mülheim, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland Bonn
Von und mit Cristina Commisso, Margaux Dorsaz, Álvaro Esteban, Jenna Hendry, Nora Monsecour, Léonce Konan Noah, Evandro Pedroni, Louis Thuriot alternierend mit Cola Lucot/ Bojana Mitrovic • Choreographie, Regie Rafaële Giovanola • Komposition: Franco Mento, Live-Elektronik: Szymon Wojcek/ Franco Mento • Stimmtraining und -coaching Justin F. Kennedy, Karine Barman, Leah Marojevic • Outside eye Álvaro Esteban • Beleuchtung, Raum Jan Wiesbrock, Annegret Schalke • Kostüme Fa-Hsuan Chen • Dramaturgie Rainald Endraß • Foto-, Videodokumentation Michael Maurissens/ Barbara Schroer, Franco Mento • Michael Maurissens • Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Fabiana Uhart (FR/ CH), Rainald Endrass (DE/ EN) • Social Media Maud Richard • Produktionsleitung Marcus Bomski, Maxime Rappaz • Management Aurélie Martin
ÜBER
CHOREIA entwickelt sich aus der Beschäftigung mit unterschied-lichen chorischen Formen, wie auch der Suche nach dem, Chor und Gemeinschaft abhandengekommenen Raum. Der Chor ist eine theatrale Form mit einem unglaublichen Potenzial und spielt in der künstlerischen Entwicklung von CocoonDance eine immer größere Rolle. Bereits CHORA (2023) schuf eigens einen Raum, der Darsteller und Zuschauer in einer Welt interagierender Körper spürbar vereinte. Hinter der 'Suchfigur' des Chors steht die Frage, wie die Institution Theater zu einer lebendigen Gemeinschaftsform werden kann. CHOREIA stellt sich bewusst der Herausforderung der historisch bedingten räumlichen Trennung von Bühne und Zuschauerraum. Stattdessen werden chorische Formen aus Ballett, Folklore und antiker Komödie und neue chorische Formen für Raum, Klang und Körper auf ihr Potential hin untersucht, die physische Distanz auf andere Weise zu überbrücken.
CHOREIA untersucht sowohl die Kraft der Einstimmigkeit als auch die Kraft der Vielstimmigkeit, die sich aus den Unterschieden und Abweichungen im Hinblick auf eine polyphone Ästhetik ergibt. Aus einer kritisch historischen Perspektive sollte Gemeinschaft nicht vom Einssein her, sondern auf der Basis der Differenz zwischen den singulären Einzelnen gedacht werden. Ziel des Gemeinschaftserlebnis ist nicht die ‚verschmelzende Gemeinschaft‘, sondern, wie Jean-Luc Nancy (Die entwerkte Gemeinschaft, 1983) formulierte, eine, die sich bewusst ist, dass sie auf Verschiedenheit beruht.
Das griechische Wort choreia steht zudem für die Praxis eines gleichberechtigten Singens, Sprechens und Tanzens der Bürger in einem Chor. CHOREIA versucht der stummen Ausdrucksform Tanz ihre Stimme wiederzugeben, denn wenn es entscheidend um Wirkungsmacht, um die körperlose Ausdehnung von Körpern im Raum, um Beziehungen zwischen Gruppen und Individuen geht, wird die Stimme zu einem unentbehrlichen Faktor. Für die seit 2016 fortdauernde Recherche, der Denkfigur des noch 'ungedachten' Körpers, ist die Beschäftigung mit der Stimme in ihrer "Körperlichkeit" eine vielversprechende Erweiterung, die dazu beiträgt, andere Verkörperungen zu imaginieren, zu zerlegen und mit anderen Körpern in Beziehung zu setzen.